Studie: Masken beeinträchtigen nicht die geistige Leistungsfähigkeit

Ob im Schulunterricht, in der Vorlesung an der Uni oder im Weiterbildungskurs – dort überall ist Köpfchen gefragt. Doch was, wenn man dabei eine Schutzmaske tragen muss? Kann man dann weniger gut denken? Das ist nicht der Fall: Ein Team der Technischen Universität (TU) Berlin hat in einem kontrollierten Experiment nachgewiesen, dass die geistige Leistungsfähigkeit beim Tragen von Masken unverändert bleibt.

FFP2-Masken schützen effektiv vor einer Ansteckung mit Sars-CoV-2. Und sie haben keine oder nur geringe Auswirkungen auf körperliche Messwerte wie Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung des Blutes oder die Herzfrequenzvariabilität – das ist bekannt. Aber: Gerade in Innenräumen wie Büros, Seminarräumen oder Klassenzimmern, wo das Übertragungsrisiko durch Aerosole besonders hoch ist, wird meist geistig gearbeitet und nicht körperlich“, so Robert Spang vom Quality and Usability Lab der TU Berlin und Erstautor der Studie. Deshalb wurde nun untersucht, ob das Tragen von Masken möglicherweise die geistigen Fähigkeiten beeinträchtigt.

Die Experimente zeigten unter anderem, „dass Probanden eine Stresssituation mit Kopfrechenaufgaben mit und ohne Maske gleich gut meistern konnten“, heißt es in einer Pressemitteilung der TU Berlin. Auch die gemessenen Vitalparameter seien dabei unverändert geblieben. Zudem hätten die Teilnehmenden angegeben, dass sich ihre mentale Belastung durch das Tragen der Maske nicht verändert habe.

Möglichst nahe an der persönlichen Leistungsgrenze

Im Quality and Usability Lab wird seit fast 15 Jahren das Zusammenspiel von Mensch und Maschine erforscht. „Wir wissen zum Beispiel sehr gut, wie man Menschen unter Stress setzt“, erklärt Kerstin Pieper, Ko-Autorin der Studie. Bei der aktuellen Studie lief es folgendermaßen ab: Um bei den Probanden eine hohe geistige Belastung zu erzeugen, mussten diese im Kopf viele Plus-, Minus-, Mal- und Geteilt-Aufgaben mit ganzen Zahlen bis 200 auf einem Smartphone lösen. Um mehr Druck zu erzeugen, wurde ihnen per Laufbalken die noch zur Verfügung stehende Restzeit angezeigt. Die Gesamtzeit war vorher individuell über ein Computerprogramm errechnet worden. „Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden möglichst nahe an ihre persönliche Leistungsgrenze gebracht“, so Pieper.

Spang erklärt, dass man die Resultate der Studie allerdings nicht mit seinen subjektiven Empfindungen verwechseln dürfe. Also damit, dass sich körperlich etwas verändert, wenn man eine Maske trägt. Andere wissenschaftliche Studien zeigten durchaus, dass der Atemrhythmus wechselt, wenn man einen zusätzlichen Luftraum vor Mund und Nase hat“, so Spang. Durch den Stau warmer

Luft könne zudem das Gefühl entstehen, man hätte eine erhöhte Temperatur. Aber all diese Empfindungen würden sich nicht in den tatsächlichen Werten für die Lungenfunktion oder die Körpertemperatur auswirken.

Brigitta Wenninger