MINT-Studiengänge werden für Mädchen und Frauen immer interessanter. Mädchen sind in Fächern wie Mathe, Chemie und Physik genauso gut wie Jungs. Sie haben enorm viel Potential – bauen darauf aber nach der Schule nicht immer auf. Leider, denn so bleibt ihr ganzes Talent oft ungenutzt. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Absolventinnen und Absolventen aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) größer denn je. Künftig sollten Mädchen und Frauen dort jedoch unbedingt eine entscheidende Rolle spielen – daran erinnerte der „Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft“.

Als Biologin neue Arten entdecken, als Ingenieurin gegen die Luftverschmutzung kämpfen, als Physikerin Schwarze Löcher erforschen oder als Informatikerin innovative IT-Systeme auf der Basis Künstlicher Intelligenz entwickeln – Frauen können als Wissenschaftlerinnen Geschichte schreiben, wenn sie wollen. Viele sind talentiert und eigentlich prädestiniert für eine MINT-Karriere, trauen sich aber ein entsprechendes Studium oft nicht zu und studieren doch etwas anderes. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) will gegensteuern und versucht deshalb immer wieder, Mädchen und Frauen für MINT-Studiengänge und -Berufe zu begeistern.

Mehr Frauen in Spitzenpositionen

„Um den großen Herausforderungen unserer Zeit – von Pandemie bis Klimawandel – erfolgreich begegnen zu können, müssen wir unsere Potentiale voll ausschöpfen“, erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek. „Wir brauchen im 21. Jahrhundert mehr Frauen in Spitzenpositionen von Wissenschaft und Forschung. Hier sehe ich noch Luft nach oben“, ergänzt sie.

Das Bundesforschungsministerium habe schon einiges dafür getan, um Mädchen und Frauen zu ermutigen, sich für MINT-Studiengänge sowie wissenschaftliche und technische Berufe zu entscheiden. Ein Beispiel sei das Professorinnenprogramm des Bundes und der Länder. Dieses habe wesentlich dazu beigetragen, die Anzahl der Professorinnen an Hochschulen in Deutschland nachhaltig zu erhöhen. „Ich freue mich, dass ihr Anteil so von rund 16 Prozent im Jahr 2007 auf nahezu 25 Prozent gesteigert werden konnte“, sagt Karliczek.

Erfolg mit MINT – Neue Chancen für Frauen

Mit dem Förderschwerpunkt „Innovative Frauen im Fokus“ fördert das Bundesforschungsministerium bis 2026 mit 41 Millionen Euro Forschungsprojekte sowie Umsetzungs- und Fortführungsmaßnahmen, die die Sichtbarkeit von Frauen, ihrer Leistungen und ihres Potentials in Wissenschaft, Innovation und Gesellschaft weiter erhöhen. „Junge Frauen erhalten so in der Öffentlichkeit wirksame, neue Rollenvorbilder, die sie dabei unterstützen, eine Berufswahl anhand ihrer Begabungen unabhängig von althergebrachten Rollenklischees zu treffen“, erklärte die Bundesforschungsministerin. Nur so könnten die besten Talente zur Lösung heutiger wie künftiger Herausforderungen gewonnen werden.

Genau dies werde auch über den Förderschwerpunkt „Erfolg mit MINT – Neue Chancen für Frauen“ weiter unterstützt – gemeinsam mit über 360 Partnern im Nationalen Pakt für Frauen in MINT-Berufen („Komm, mach MINT)“. Ziel sei, das Potential der jungen, gut ausgebildeten Frauengeneration für zukunftsträchtige Berufe im MINT-Bereich zu fördern. Die gelte auch für die vielfältigen Angebote zum „Girls‘ Day“, der alljährlich Schülerinnen für Studiengänge und Berufskarrieren im MINT-Bereich begeistern soll. 2021 findet er am 22. April statt.

MINT-Bildung auch außerhalb der Schulen

Das BMBF hat kürzlich eine zweite Wettbewerbsrunde der regionalen MINT-Cluster gestartet. Bis zum 26. April 2021 können MINT-Vereine im Zusammenschluss mit weiteren Partnern wie Schülerlaboren und Schülerforschungszentren, Kinder- und Jugendbildungswerken, Unternehmen, Hochschulen oder Kommunen und Landkreisen ihre Ideen einreichen, um das außerschulische MINT-Bildungsangebot für Schülerinnen und Schüler weiter zu verbessern. Außerschulische Lernorte seien eine hervorragende Ergänzung des Schulunterrichts, um junge Menschen für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu begeistern, so Karliczek. „Die bereits gestarteten 22 MINT-Cluster der ersten Förderung ermöglichen es zehn- bis 16-jährigen Schülerinnen und Schülern zu forschen, in Laboren oder mobilen Makerspaces zu experimentieren, 3-D-Druck auszuprobieren oder Coding zu lernen.“

Brigitta Wenninger