Forschergruppe untersucht die Faktoren für optimalen Unterricht

Was macht guten Unterricht aus? Das ist eine spannende Frage. Bisher gibt es dazu aber nur wenig wissenschaftliche Antworten. Das Thema ist nur in Bezug auf Mathematik gut erforscht.

Das soll sich nun ändern. Die Nachwuchsforschergruppe FALKO-PV der Universität Regensburg wird in den kommenden Jahren auch in anderen Fächer untersuchen, welche Einflussfaktoren ausschlaggebend für Lernerfolge von Schülerinnen und Schülern sind. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt mit mehr als zwei Millionen Euro.

Die Abkürzung FALKO-PV steht für „Fachspezifische Lehrkraftkompetenzen – Prädiktive Validierung von Professionswissenstests für Lehrkräfte in sechs Unterrichtsfächern“: Deutsch, Englisch, Evangelische Religion, Latein, Mathematik und Physik. Geleitet wird die Forschungsgruppe von Dr. Alfred Lindl, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Professur für Methoden der empirischen Bildungsforschung an der Universität Regensburg.

Das Team wird zunächst mit eigens konzipierten Testinstrumenten das sogenannte Professionswissen von Lehrkräften an weiterführenden Schulen untersuchen. Zu diesem gehören die Bereiche des Fachwissens und des fachdidaktischen Wissens. Verschiedene Fragen werden im Fokus stehen: Wie umfangreich ist das Wissen von Lehrkräften in ihrem Unterrichtsfach, wenn es darum geht, der Klasse Inhalte angemessen zu vermitteln, typische Fehlvorstellungen von Schülerinnen und Schülern zu erkennen oder für eine bestimmte Lerngruppe die passenden Unterrichtsmaterialien auszuwählen?

Es stellt sich jedoch eine weitere Frage: Erteilt eine Lehrkraft, die über ein hohes Professionswissen verfügt, tatsächlich auch besseren Unterricht?

Es wird also vor allem um Qualitätsmerkmale von Unterricht gehen. Aktuell wird die Unterrichtsqualität vor allem an drei sogenannten Basisdimensionen gemessen: effektive Klassenführung, konstruktive Unterstützung und kognitive Aktivierung. Gelinge alles drei optimal, sei das besonders vorteilhaft für den Unterricht und den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität Regensburg. Lindl und sein Team wollen herausfinden, inwiefern diese Merkmale für die verschiedenen Fächer relevant sind und wo Gemeinsamkeiten oder Unterschiede zwischen den Disziplinen liegen. „Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen davon aus, dass zusätzlich zu den bisherigen Dimensionen für jedes Fach weitere, fachspezifische Aspekte existieren, die einen wesentlichen Einfluss auf die Qualität des Unterrichts und den Lernerfolg der Klasse haben“, heißt es weiter. Genau unter die Lupe nehmen werden sie schließlich noch die Wirkungskette von der Kompetenz der Lehrkraft bis hin zur Leistung der Schülerinnen und Schüler – und zwar für die Fächer Deutsch, Englisch, Evangelische Religion und Latein.

Die Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt haben nach Ansicht des Teams das Potenzial, „die Qualität des Unterrichts in den untersuchten Fächern langfristig zu erhöhen“. Zudem könnten sie wichtige Impulse für die Optimierung der Lehrkräftebildung geben.

Nach Abschluss der Studie will die Forschungsgruppe ihre Ergebnisse nicht nur in Fachpublikationen veröffentlichen, sondern sie auch auf einer Internetplattform präsentieren. Diese soll dann Lehramtsstudierenden, Referendarinnen und Referendaren, Lehrkräften und allen, die an der Lehrkräfteaus-, -weiter- und -fortbildung beteiligt sind, zur Verfügung stehen.

Brigitta Wenninger