Es gibt viele Gründe, sich für ein Auslandsstudium zu entscheiden. Denn internationale Erfahrungen sind gefragt, viele Arbeitgeber schätzen das. Außerdem macht ein Auslandsstudium Spaß. Weil man neue Zugänge zum eigenen Fach, andere Kulturen und Menschen kennenlernt. Zudem kann man seine Sprachkenntnisse verbessern.
Für viele ist zum Beispiel ein Erasmus-Semester an anderen Hochschule längst fixer Teil des Studiums. Momentan schränkt jedoch die Coronakrise die Möglichkeiten ein. Ob ein Auslandsaufenthalt für Studierende umsetzbar ist oder nicht, hängt von den aktuellen Reisebestimmungen und den Regelungen der jeweiligen Hochschule ab. Ein Land war in den vergangenen Jahren bei deutschen Studierenden mit Abstand am beliebtesten: Österreich.
Nachbarland bei Auslandsstudium ist auf Platz 1
Bereits elf Mal in Folge erreichte der Nachbarstaat dieses Ergebnis. Das geht aus einem Ende 2020 erschienenen Bericht des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervor. 2018 studierten 29 100 Deutsche an österreichischen Hochschulen. Dass diese bei deutschen Studierenden so beliebt sind, hängt auch damit zusammen, dass die Hochschulsysteme Deutschlands und Österreichs einander in wesentlichen Merkmalen gleichen.
Auf den Plätzen zwei und drei der beliebtesten Staaten für ein Auslandsstudium folgten die Niederlande mit 21 300 sowie das Vereinigte Königreich mit 15 300 deutschen Studierenden. Knapp die Hälfte (49 Prozent) der insgesamt 135 300 deutschen Auslandsstudierenden seien in diesen drei Staaten immatrikuliert gewesen, heißt es in einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes.
Gegenüber dem Vorjahr sei die Zahl der deutschen Studierenden im Ausland um 3,8 Prozent gesunken. „Diese Entwicklung ist vor allem auf methodische Umstellungen bei den Daten für die Schweiz und Frankreich zurückzuführen“, heißt es weiter. Auf 1000 deutsche Studierende an deutschen Hochschulen seien 53 deutsche Studierende im Ausland gekommen.
Wahl des Studienorts hängt mit Studienfach zusammen
Der Destatis-Bericht zeigt auch, dass die Wahl des Studienortes für Auslandsstudierende oft eng mit dem Studienfach zusammenhängt. „Sozialwissenschaften, Journalismus und Informationswesen“ – das war zum Beispiel die beliebteste Fächergruppe der deutschen Studierenden in Österreich. Sie wurde von knapp einem Viertel der Studierenden (24 Prozent) gewählt. Weitere 18,3 Prozent wählten ein Studium der Fächergruppe „Wirtschaft, Verwaltung und Recht“. 12,2 Prozent entschieden sich für „Gesundheit und Sozialwesen“.
In den Niederlanden war diese Fächergruppe mit einem Drittel (33 Prozent) der deutschen Studierenden ebenfalls diejenige, die am meisten gewählt wurde. Im Vereinigten Königreich standen Fächer aus dem Bereich „Wirtschaft, Verwaltung und Recht“ bei einem knappen Viertel (24 Prozent) der deutschen Studierenden hoch im Kurs.
Medizin studieren in Litauen, Polen und Ungarn
Noch etwas zeigt der Bericht: Studierende der Humanmedizin zieht es häufig nach Osteuropa. Der Grund: Im Fach Humanmedizin bestehen in Deutschland aufgrund der beschränkten Zahl an Studienplätzen strikte Zulassungsbeschränkungen. In anderen Ländern gibt es diese Beschränkungen nicht. In Litauen, Polen und Ungarn waren laut Destatis über 60 Prozent der deutschen Studierenden in Humanmedizin eingeschrieben, in der Tschechischen Republik 47,5 Prozent.
Brigitta Wenninger