Ein halbes Jahr die Welt bereisen und dabei keinen Schulstoff verpassen? Einfach einmal den Lernort Schule hinter sich lassen, stattdessen die Welt als Lernort erfahren und gleichzeitig den im Lehrplan vorgesehenen Unterrichtsstoff bewältigen? Klingt verlockend, aber wie kann das funktionieren?
Die Hermann-Lietz-Schule Schloss Bieberstein hat vor einigen Jahren mit „Schule auf Reisen – E-International“ ein außergewöhnliches Projekt auf den Weg gebracht, das Schülern*innen beim Eintritt in die Oberstufe einen organisierten und strukturierten Auslandsaufenthalt innerhalb der Regelschulzeit ermöglicht. In Begleitung eines Coaches sind die Schüler*innen sechs Monate lang auf drei Kontinenten unterwegs, die jeweiligen Unterrichtseinheiten werden geografisch passend mittels E-Learning vermittelt. Das kann, wie es der Projektkoordinator Robert Miebach in einem Interview erklärt hat, in der Praxis dann so aussehen: Religionsunterricht findet in Nepal statt, Wirtschaftswissenschaften und Mathematik in Indien und Dubai, Englisch in Südafrika, Kunst und Geschichte in Italien und Biologie während des Landwirtschaftsprojektes in Spanien. Daneben werden Umweltprojekte organisiert, Unternehmen vor Ort besucht, aktiv in die Bereiche Kultur, Sport, Kunst und Geschichte eingetaucht. Klausuren finden im vorgeschriebenen Turnus statt.
So weit so gut, aber wie sieht das in Zeiten einer globalen Pandemie aus? 2020/21 waren 5 Schüler*innen – darunter ein externer Teilnehmer – im europäischen Ausland unterwegs. Für E-International 2021/22 wurde der Radius wieder weiter gesteckt und die Reiseroute ist wie folgt geplant: Deutschland, Italien, Nepal, Marokko, Südafrika. Oberstes Gebot ist für die Hermann-Lietz-Schule aber auch hier die Sicherheit der Teilnehmer. Von daher kann die Reiseroute im Hinblick auf das aktuelle Pandemiegeschehen in dem jeweiligen Land noch einmal angepasst werden.
E-International findet immer von August bis Ende Januar des Folgejahres statt, eine Teilnahme ist auch für externe Schüler*innen aus Bayern und weiteren Bundesländern möglich. Einzige Voraussetzung: externe Teilnehmer benötigen eine Genehmigung ihrer Schule und müssen für die Dauer des Auslandsaufenthaltes von dieser vom Unterricht freigestellt werden. Die Auslandserfahrung hat ihren Preis, Stipendien zur Abfederung der Kosten sind über die Stiftung Hermann-Lietz-Schulen und die Stiftung Bildung und Jugend möglich. Ausführliche Informationen und Erfahrungsberichte zu E-International finden Sie auf der Website oder können Sie in der gleichnamigen Broschüre nachlesen.