Zum Safer Internet Day fordert der LehrerInnenverband den Ausbau der Medienkompetenz. Spätestens mit der Corona-Krise, in der das Arbeiten von zu Hause aus und das Homeschooling zur täglichen Übung gehören, sind Computer und Internet in fast jeder Familie angekommen. Das Netz ist zur wichtigen Verbindung zur Außenwelt geworden. Tablet, Rechner oder das Smartphone sind unerlässliche Hilfsmittel, wenn Eltern im Homeoffice tätig sind und Kinder im Distanzunterricht lernen. Doch die Internet-Welt birgt auch Gefahren, betonte die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV), Simone Fleischmann, anlässlich des „Safer Internet Day 2021“ am 9. Februar. Sie fordert „Sicherheit für Kinder und geschützte IT-Plattformen für Schulen“.

Zwischenfälle im Unterricht

In den vergangenen Wochen und Monaten wurde immer wieder von Zwischenfällen in Schulkassen berichtet. Hacker störten den digitalen Unterricht oder pornografisches Bildmaterial wurde von außen in Klassen-Videokonferenzen eingespielt. Lehrkräfte seien ein ums andere Mal gezwungen gewesen, Videokonferenzen mit den Schülerinnen und Schülern vorzeitig zu beenden. Grund waren Fremde, die sich unbefugt in den digitalen Unterricht einwählten, berichtet Fleischmann. Dies seien keine harmlosen Streiche, sondern gravierende Eingriffe in geschützte Räume. Sie machten deutlich, wo die Schwachstelle im System liege. „Nun ist nicht mehr nur die Schulhaustür der Zugang zur Schule, auf den es aufzupassen gilt. Jetzt haben wir es mit dem völlig offenen Einfallstor Worldwideweb zu tun“, so die BLLV-Präsidentin.

Es sei eine neue Gefahr für den „Schonraum Schule“, dass Kinder mit derartigen Inhalten oder Begegnungen konfrontiert seien. Auch deshalb sei es von immenser Bedeutung, dass Schulen über verlässliche, rechtssichere und datenschutzkonforme Plattformen verfügen. Dies sei, betonte Fleischmann, „ganz klar Aufgabe des Kultusministeriums“. Gerade angesichts der vielen technischen Neuerungen, die die Digitalisierung mit sich bringe, bei der Auswahl von Apps und Fragen des Datenschutzes bräuchten Schulen und Lehrkräfte die Unterstützung ihres Dienstherren. Damit sie sich nicht um IT, sondern um ihre Kernaufgabe – die Kinder – kümmern könnten, so Fleischmann.

Immer mehr Jugendliche sind mediensüchtig

Den Trend, dass digitale Geräte die Kinder- und Jugendzimmer erobern, habe die Corona-Pandemie noch weiter verstärkt, berichtet die BLLV-Präsidentin. Allerdings nutzten viele Kinder und Jugendliche Computer, Tablet oder Smartphone nicht nur für den digitalen Unterricht. Sondern auch in der Freizeit, die sie auf Plattformen wie YouTube, Instagram oder in anderen sozialen Medien verbringen. Studien zeigten, dass die Nutzungsdauer extrem angestiegen sei und immer mehr Kinder und Jugendliche mediensüchtig oder zumindest gefährdet seien.

„Deshalb ist es wichtig, dass gerade junge Menschen lernen, selbstbestimmt, verantwortungsbewusst und kritisch mit dem Internet und digitalen Medien umzugehen“, betont Fleischmann. Dabei gehe es nicht nur um Gesundheitsschutz und Suchtprävention, sondern auch um den sorgsamen Umgang mit persönlichen Daten. Dass diese nicht unbedacht weitergegeben werden sollten, da sie zu Werbezwecken verwendet oder von Fremden missbraucht werden könnten, sei gerade Kindern oft nicht bewusst.

Erkennen von Fakenews

Zudem sei es wichtig, wahre und falsche Meldungen, Meinungsmache und fundierte, glaubwürdige Inhalte unterscheiden zu können. Die Kinder hier gut zu begleiten, zu informieren und zu schützen und ihnen entsprechende Kompetenzen zu vermitteln, sei Aufgabe des Elternhauses. Aber auch die pädagogische Verantwortung der Schule, so die Präsidentin des bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands. Sie fordert, medienpädagogische und mediendidaktische Inhalte in der Lehrerbildung zu stärken. Denn „Lehrkräfte brauchen Medienkompetenz, weil wir reflektierte, kritische Mediennutzer erziehen wollen“. Ari