Die komplett neue Erfahrung des Homeschoolings hat auf breiter Ebene eine Diskussion zur Zukunft von Schule und Unterricht ausgelöst. In der allgemeinen bildungspolitischen Debatte steht dabei – einer gewissen Notwendigkeit geschuldet – die Digitalisierung von Schule und Unterricht im Vordergrund. Dabei ist die Antwort auf die Frage, wie das Lernen und Lehren der Zukunft aussehen kann, vielschichtig und komplex.

Wir haben dazu mit Dr. Chrissie Sorenson, Direktorin der Bavarian International School mit rund 1.150 SchülerInnen aus 61 Nationen in Haimhausen und München, gesprochen. Ihre Antwort ist ein eindeutiges Plädoyer, Kinder in ihrer Individualität zu begreifen und zu fördern. „Die Zukunft liegt in der personalisierten Erziehung. Vereinfacht gesagt bedeutet dies, dass wir die Kinder individuell dort abholen, wo sie sind, um sie dort hinzubringen, wo sie hinkönnen. Stärken erkennen, Leidenschaften fördern, Werte vermitteln, Persönlichkeiten aufblühen lassen – das muss unser Credo sein. Pädagogen sind dabei Berater, Inspiratoren, Entwicklungspartner, Ermöglicher“, sagt die 55-jährige Deutsch-Amerikanerin, die die BIS seit 2014 leitet. Die Zeiten von stupidem Eintrichtern von Wissen seien längst vorbei. In einer digitalisierten, globalisierten Welt seien die Themen komplex und miteinander verknüpft, daher müsse verstärkt interdisziplinär und kollaborativ gelernt werden.

„Die Entwicklung von Kindern ist nicht linear, Interessen und Fähigkeiten unterscheiden sich teils deutlich. Aus meiner Sicht sollte dies dazu führen, dass wir mit mehr Flexibilität, Mut und Kreativität an die Organisation einer Schule und die Zusammenstellung von Lehrplänen herangehen. Ganz konkret: Ein verstärktes ganzheitliches, vernetztes, gemeinsames Lernen über Klassenstufen hinweg, die Auflösung von Klassenräumen und damit die Nutzung von flexiblen, interaktiven Lernumgebungen und natürlich nicht zuletzt der sinnvolle Einsatz von technologischen Möglichkeiten“, so Dr. Chrissie Sorenson.