[vc_row][vc_column][vc_column_text]Das Thema Homeschooling spaltet. Manche warnen vor lebenslangen Bildungslücken, andere raten in der Diskussion um die Schulschließungen zu mehr Gelassenheit. Die renommierte Erziehungswissenschaftlerin Renate Zimmer zum Beispiel sagte kürzlich dem Evangelischen Pressedienst, Eltern sollten sich beim Homeschooling nicht unter Stress setzen lassen. Unterbrechungen im laufenden Schuljahr ließen sich kompensieren. Viel wichtiger sei es, Kindern die Begeisterung und die Lust am Lernen zu erhalten.

Große Offenheit für mehr Digitalisierung

Wie erleben Lehrkräfte, SchülerInnen und Eltern digitalen Schulunterricht während der Corona-Pandemie? Dieser Frage geht die Initiative D21 in ihrer repräsentativen Studie D21-Digital-Index 2020/2021 nach. Sie zeigt: „Es gibt wenig Vorerfahrung, viele Hürden, aber große Offenheit für mehr Digitalisierung“, so die Initiative in einer Pressemitteilung. Laut Studie erlebten zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte beim digitalen Unterricht konkrete Hürden. Das häufigste Problem: „Dass es keine einheitliche Vorgehensweise gab, wie und wo Unterrichtsmaterial zur Verfügung gestellt wurde“, heißt es weiter. Die Hälfte bemängelte, „dass nur die Übermittlung des Materials digital erfolgte, die Lehrmittel und Bearbeitung ansonsten aber analog blieben“.

Das am zweithäufigsten genannte Problem beim digitalen Unterricht sei die Selbstorganisation gewesen. Viele Schülerinnen und Schüler empfinden dies als große Belastung. „Corona verdeutlicht, dass effektiver digitaler Unterricht weit mehr erfordert als die Ausstattung mit Computern und Internet“, erklärt Hannes Schwaderer, Präsident der Initiative D21. In einem sind sich mehr als 80 Prozent der Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern einig: Digitaler Unterricht könne den Präsenzunterricht in Schulen nicht ersetzen. „Trotzdem haben sowohl Schüler als auch Lehrkräfte Lust auf mehr Digitalisierung: Knapp drei Viertel fordern mehr Mut im Schulwesen, so dass Schulen öfter neue Lernformen oder digitale Arbeitsweisen ausprobieren und sie auch wieder verwerfen sollten, wenn diese nicht funktionieren“, so die Initiative.

Den Homeschooling-Alltag besser bewältigen

Inzwischen gibt es verschiedene Angebote, mit denen sich der Homeschooling-Alltag besser bewältigen lässt. Einen umfangreichen und guten Überblick über digitale Bildungsangebote bietet das Internetportal homeschooling-corona.com – eine Initiative von Verena Pausder. Sie ist eines der bekanntesten Gesichter der Gründerszene in Deutschland und Expertin für Digitale Bildung. 2016 wurde sie vom Weltwirtschaftsforum zum „Young Global Leader“ ernannt. Für Pausder ist klar, was eine der Kernvoraussetzungen für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands ist: Kindern chancengleichen Zugang zu digitaler Bildung zu ermöglichen. Deshalb stellte sie im März 2020 homeschooling-corona.com ins Netz. Zudem startete sie im vergangenen Jahr den größten Bildungs-Hackathon des Landes: #wirfürschule.

Auf der Seite von Pausder sind digitale Bildungsangebote in Form von Programmen, Apps, Tools und Tipps für zu Hause zu finden. Die Website richtet sich sowohl an Eltern und Schüler als auch an Lehrerkräfte und Erzieher. „Die von mir empfohlenen Angebote erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, ich habe sie aus meiner Erfahrung als Mutter und Unternehmerin persönlich ausgewählt“, so Pausder auf der Startseite. Sie habe alle Programme, Apps und Lösungen mit Kindern in der Praxis ausprobiert.

Unter den aufgeführten Bildungsangeboten befinden sich zahlreiche Links zu fächerübergreifenden Lernportalen. Zum Beispiel zur interaktive Lernapp skills4school, die jetzt kostenlos angeboten wird. Oder zur ebenfalls kostenlosen Lernplattform Serlo. Sie bietet verständliche Erklärungen, Kurse, Lernvideos und Übungen für Schülerinnen und Schüler, aber auch Studierende.

Empfohlen werden aber auch Angebote zu bestimmten Fächern. Ein Beispiel ist Lazuli, wo es um mathematisches Denken, Wahrnehmung, Konzentration und Gedächtnis geht. Die Lernspiel-Apps sind für Kinder bis zur zweiten Klasse geeignet und kostenpflichtig. Auch die Online-Mathe-Nachhilfe von ubiMaster kostet etwas, sie richtet sich an Schülerinnen und Schüler der 5. bis 13. Klasse.

Viele pädagogisch sinnvolle Lernvideos

Familien während der Schulschließung stärker zu unterstützen, das haben sich auch die öffentlich-rechtlichen Sender auf die Fahnen geschrieben. Sie bieten deshalb ein ausgebautes Programm an. In der ARD-Mediathek etwa sind unter der Rubrik „Zu Hause lernen“ Angebote nach Klassenstufen differenziert gebündelt. Unter dem Titel „Schule daheim“ sendet der Bildungskanal ARD-alpha werktags zwischen neun und zwölf Uhr Lernformate für alle Schularten und Fächergruppen. Außerdem bieten der YouTube-Bildungskanal alphaLernen und das gleichlautende Online-Angebot Lernvideos für alle Schularten und Jahrgangsstufen. Auch der Sender Kika begleitet Kinder und Familien medial – etwa mit dem Geschichtsformat „Triff…“. Hinzu kommen Wissensbeiträge auf allen Kika-Plattformen.

Auf der Internetseite des Bayerischen Rundfunks (BR) sind zahlreiche Lerninhalte für Grundschulkinder unter „BR Kinder“ gebündelt. Dort gibt es altersgerechte Videos zu den Fächern Deutsch, Mathematik, Musik, Religion sowie Heimat- und Sachkunde (HSU). Die pädagogisch sinnvollen Lernvideos, Audios und Podcasts sind online unter br.de jederzeit abrufbar. Außerdem stellen die regionalen Sender SWR und WDR unter planet-schule.de und auf YouTube jede Menge abwechslungsreiche Lerninhalte für Grundschulkinder bereit.

Lust auf Sport und Bewegung wecken

Bildung ist wichtig. Bewegung aber auch: Dabei helfen Internetseiten wie vlamingo.de. Sie enthält Unterrichtsmaterialien, die Schülerinnen und Schüler dazu animieren sollen, sich in den Lernpausen zu bewegen. Auch auf YouTube finden sich verschiedene Kanäle, die Lust auf Sport und Bewegung machen. Die AOK zum Beispiel bietet dort mit „Henriettas bewegte Schule“ ein tolles Trainingsprogramm für Kinder und Jugendliche an. Mitmach-Videos für kleinere Kinder bietet zum Beispiel der Kanal des Basketballteams von Alba Berlin. In der BR-Mediathek gibt es Sport und Fitness für Kinder in den zwei Webserien „Olympia im Kinderzimmer“ und „Beweg dich schlau“ der BR-Sportredaktion mit Skistar Felix Neureuther.

Manche Nachhilfe-Anbieter haben momentan kostenlose oder reduzierte Angebote für Familien im Programm, die das Homeschooling beutelt. Beim Studienkreis zum Beispiel gibt es kostenlose Online-Kurse, in denen Kinder üben können, selbstständig zu lernen. Lerne ein Schüler zu wenig oder verstehe den Stoff nicht, stecke oft mangelnde Lernorganisation dahinter, heißt es in einer Pressemitteilung des Studienkreises. Selbstständiges Lernen sei besonders in Zeiten von Schul-Lockdowns und Quarantäne-Phasen wichtig – aber nicht nur dann.
Brigitta Wenninger[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]